Massive Töne – Werk II

15. November 2002

Was hatte ich mir nicht alles von diesem Konzert versprochen. War doch immerhin mit den Massiven Tönen die Band mit DEM Sommerhit des Jahres „ cruisen“ im Anmarsch. Um so enttäuschender daher die Tatsache, daß das Werk II, eh‘ schon nicht die größte Arena, gerademal knapp zur Hälfte gefüllt war. Zumal die „massiven“ mit Toni L. sowie Tefla & Jaleil wirklich namhafte Verstärkung im Gefolge hatten. Das die Session dennoch zur fetten Party geriet lag nicht zuletzt am bestens gelaunten Publikum und den, trotz diverser Wehwechen, überaus engagiert aufspielenden (bzw. aufreimenden :o) Akteuren.

Schon DJ „schuhstar“ oder so, seines Zeichens reichlich verspäteter (buhhh) opener des Abends, hatte wenig Mühe, die Leute auf Kommando zum bouncen zu bringen (was übrigens ein special feature des hiphop zu sein scheint – die band sagt es an, und schon bounct die Halle, cool cool cool). Und weil ich schon von coolem hiphoplivefeature rede, hier hier gleich noch eins: „Es gab quasi keine Umbaupause“ --- wow, wow und doublewow. Und so konnte Toni L. denn als nächster gleich ins gemachte Bett pinkeln. Was er übrigens auch ziemlich eindrucksvoll tat, unter anderem mit Hits wie „wir waren mal stars“ und „funkjoker“. Und überhaupt, Toni L, wie immer mit Schiebermütze und sparsam charismatischer Gestik, gleichsam irgendwie „erdig“ wirkend, empfand ich als den mit Abstand überzeugendsten Auftritt des Abends.

Beim nächsten Paar „Tefla & Jaleil“ wurde dann für mich zum ersten mal so richtig deutlich, was dem Abend am allermeisten fehlte: nämlich ein gescheiter Sound !! Der beim HipHop ohnehin schon stark eingeschränkte Melodie-Anteil in den einzelnen Songs, ging im Werk II an diesem Abend leider völlig in der, teilweise regelrecht stupide rumpelnden und grummelnden, Rytmus-Front unter (das Wort „Rhythmus“ sieht in der neuen Rechtschreibung einfach bescheuert aus, aber was soll’s :o).

Dann, zu guter Letzt, die Frontliner des Abends „Die Massiven Töne“ die sich zwar durch allerlei Interaktion mit dem Publikum auszeichneten, deren wirklich gutes Songmaterial, hauptsächlich vom aktuellen Album „MT3“, aber ebenso dem schon erwähnten akustischen Rumpelbrei zum Opfer fiel. Anyway, wer ordentlich „textsicher und songfest“ war (und das traf an diesem Abend wohl auf alle Anwesenden zu) hatte trotzdem seinen Spass und mit der gemeinsamen Zugabe aller Bands fand die Veranstaltung denn auch ein gefeiertes und für mich versöhnliches Ende.

HaWe