12.01.2002- Julia Montez- Antikhalle am Zoo

 

Ein kurzer Auftritt beim Konzert gegen Schulsterben von Julia Montez machte uns bereits im März des Vorjahres auf diese Leipziger Formation aufmerksam, so daß wir uns voller Neugierde zur “ultimativen Party von Koma & Friends für Freunde und Fans” in die Antiquitätenhalle am Zoo begaben. Im dortigen eiskalten Keller, per Plakat entschlossen zur World of Julia Montez erklärt, wurde den knapp 200 Leuten bei Bier und Musike schnell warm ums Herz. Konnte man doch in dieser herrlich verrückten Location wieder das längst vergessen geglaubte Feeling der einstigen improvisierten Muggen im Clarapark spüren. Die Eingeborenen ab Mitte Dreißig wissen was ich damit meine. So traf sich auch nun ein Insiderpublikum, um das neueste Programm von Jan (bass, voc), Neander (git), Udo (keys), S.C. Roth (voc, git) und dem bereits erwähnten Drummer Koma zu begutachten sowie zum Geburtstag des Letztgenannten kräftig abzufeiern. So hatte dieser u.a. auch die Hände sämtlicher Eltern der Kita Poldi e.V. zu schütteln. Im darauf folgenden, etwa zweistündigen Konzert boten die Jungs Acoustic Rock vom Feinsten. Neben Titeln von ihrer Debutscheibe Everybody’s Darling kam nun auch neues Material von der gerade entstehenden CD Ascension Day zu Gehör. Eingängige besinnliche Stücke, die zu Recht mit wohlwollender Entgegennahme des Auditoriums honoriert wurden, dominierten das Geschehen. Die gefühlvolle Interpretation der Songs, welche auch rein textlich interessant sind, regten zuweilen zu melancholische Meditationen an. Diesen wurde man aber durch wohltuende Tempiwechsel in der Gesamtdramaturgie des Abends immer wieder entrissen, da zuweilen erfrischend auch das härtere Brett gefahren wurde. Damit verrieten uns die 5 Musiker auch einige ihrer musikalischen Vorbilder wie Springsteen, Petty oder Earle. Also nix mit spanischer Folklore oder Latinomugge, wie der Bandname irrtümlich vermuten läßt. Verwirrend und genial zugleich war der wunderschöne Opener Freeworld vom Meister Neil Young. Das einzige Coverstück zum Anfang animierte im Verlauf zu viel Rätselraten, was noch so gecovert sei. Dabei wurden Vermutungen geäußert, welche nicht nur bei mir zu Heiterkeitsausbrüchen führten. Der Spaß, zuweilen vom Tanz der punkigen Tunte (ich meine hiermit die Choreographie und nicht den Akteur vor der Bühne) angeheizt, klang mit dem Projekt Yöng Yüng weit nach Mitternacht aus und sollte sich baldigst mal wiederholen.

Heon