Addys D Mercedes

13.02.2002 Moritzbastei


Neue Welt in alten Mauern

Da spielte sich mal wieder ein turbulenter Abend in der Tonne der Moritzbastei ab. Es wurde gefeiert, getanzt, mitgesungen und erste spanische Vokabeln gelernt. Die Ursache für jene Gruppenpsychose der angenehmen Art waren eine charismatische Sängerin und eine erstklassische Gruppe von Musikern. Die Kubanerin Addys D’Mercedes berauschte das Publikum mit ihrer modernen Ansicht von der Folklore ihres Heimatlandes. Mittlerweile erwartet man da steinalte Virtuosen von der Insel und so war es eine wohltuende Offenbarung, dass auch die kubanische Jugend aus den Fußstapfen der Veteranen herauszutreten gedenkt und dies erfolgreich durchführt. „Ich würde es als Latin- Pop beschreiben, angereichert mit vielen anderen musikalischen Einflüssen, ein bisschen Soul, ein bisschen Rock, ein bisschen Jazz.“ bestätigt die Grenzgängerin zwischen den musikalischen und geographischen Welten unsere bereits gehegten Vermutungen. Doch hat sie auch in zehn Jahren Deutschland ihre Herkunft kein bisschen vergessen und beherrscht jede Form der Salsa und den klassischen Son ebenso perfekt. So versteht sie es prächtig uns Europäern die so ferne Kultur so nahe zu bringen. Das motivierte ungemein zum Mitagieren und daher ist es kein Wunder, wenn zur fortgeschrittenen Stunde aus über 100 Kehlen Choräle wie- Fuego! Llama los bomberos! Zu vernehmen sind. Neben der grandiosen Partystimmung setzten auch Titel wie Besos y Flores oder Nuevo Mundo besinnliche Akzente. Hervorzuheben unter den fabelhaften Bandmitgliedern ist vor allem der Trompeter Arturo aus Spanien wie der Gitarrist Alfredo, welcher dem Herrn Departieu stark ähnelte. Die absolut handwerklich solide fungierenden Yuri (Keyboard), Cae (Drum) sowie Walter (Percussions) trugen ebenso zum Gelingen des heißen Abends bei. Wer sich dieses Erlebnis entgehen lassen hat, kann sich mit zwölf Songs vom Album Mundo Nuevo trösten, bis es mal wieder in L.E. Addys D’Mercedes on stage gibt, hasta luego

Heon