NO MERCY FESTIVAL

LEIZIG HELLRAISER 29.03.2002


Immortal

+ Hypocrisy, Vader, Disbelief, Malevolent Creation, Catastrophic, Oscenity, Destroyer666


Als wir so gegen 18.00 Uhr vor den heiligen Hallen des Hellraisers ankamen hatten wir die Band mit dem längsten Anfahrtsweg schon verpasst - Destroyer 666 (bescheuerter Name) kommen aus Kängeruland und spielen so `ne Art Old School Black Metal. Ihre letzte CD hieß Phönix Rising und kam 2000 auf Season Of Mist raus. Laut Aussagen Anwesender konnte die Band nicht so überzeugen, aber als Opener hat man’s halt immer schwer. Mit Obscenity aus Oldenburg betrat die erste reinrassige Todesblei-Kapelle die Bühne.

Mit Ihrem technischen, melodiefreiem Death Metal konnten Sie in den ersten Reihen schon ein paar Maniacs für sich gewinnen, insgesamt gesehen hielt sich das Publikum jedoch noch ziemlich zurück. Als nächste waren dann Catastrophic dran. Ich kannte die Band bisher noch nicht, staunte aber nicht schlecht als ich Trevor Peres on stage sah. Der Name sollte jedem Death Metaller ein Begriff sein, handelt es sich doch um den Gittaristen und Hauptsongschreiber der Death Metal Legende OBITUARY!!! Und so ähnlich klang dann auch die Musik. Catasthrophic verbinden ihren obi-lastigen (nein, hat nichts mit dem Baumarkt zu tun!) Death Metal mit der Intensität des NY Hardcore – eine tödliche Mischung. Der Glatzkopf Keith Devito seines Zeichens „ Sänger“ bei Catastrophic brüllte wie am Spieß und sorgte für reichlich Action auf der Bühne, wie man das vom HC her kennt und das kam an. Es folgte eine Pause in der man sich z.B. mit Bier eindecken konnte und das (deshalb sprech ich’s eigentlich an) zu einem fanfreundlichem Preis von 1.50 Euro. Das weiß man zu schätzen, wenn man wo anders schon 2,50 – 3 Euro berappen musste (LOB!). Nun hieß es: Knüppel aus dem Sack - denn die Amis von Malevolent Creation enterten die Bühne und die machen ja nun auch schon seit über 10 Jahren technisch perfekten Krach!!! So richtig haben sie allerdings noch nie den großen Durchbruch geschafft, was ihnen auch an diesem Abend meiner Meinung nach nicht gelang – trotzdem kein übler Gig.

Um so mehr freute ich mich auf Disbelief die es im Gegensatz zu vorgenannter Band schaffen, trotz aller Härte, Melodie und ein irgendwie hypnotisches Gefühl in ihre Musik einfließen zu lassen. Der Schwerpunkt der Show lag auf dem Material von worst enemy und das kam wirklich richtig fett aus den Boxen gedonnert - vor allem der Song Misery kam echt gut. Allen die es noch nicht wissen, sei gesagt, dass Disbelief auch schon wieder einen neuen Longplayer namens Shine am Start haben. Disbelief sind die metallische Antwort auf Neurosis und ich sage der Band noch eine große Zukunft voraus.

Die erste Band bei der nun auch im Saal so richtig Post abging, waren die polnischen extrem-Deather Vader. Was die Anzahl der gespielten Gigs in den letzten Jahren betrifft, so stehen Sie im direkten Vergleich zu den anderen Bands an diesem Abend sicherlich an der Spitze – oder gibt es tatsächlich einen Club in dem die noch nicht gespielt haben?? So feuerten Vader ein Death Metal Geschoss nach dem anderen in die tobende Menge – Gefangene wurden keine gemacht. Es war schon eine Freude zu sehen, wie die Jungs ihre Instrumente quälten und die Musik dennoch gut nachvollziehbar blieb, was letztlich auch dem guten Sound zu verdanken war (großes Lob an die Tonmeister!). Für die Leute aus der die-hard-Death-Metal-Fraktion war, dies sicher schon der Höhepunkt des Events – für diejenigen unter uns die auch dem Black Metal zugetan sind ging’s jetzt erst richtig los. Denn nun spielten Hypocrisy zum ...Tanz ? auf. Los ging’s mit der Bandhymne ( na ja - eigentlich haben sie ja viele Hymnen) Fractured Millennium. Ich glaube einen besseren Einstieg konnte man wirklich nicht wählen, da dieser Song alle Stärken der Schweden vereint. Und so reihte sich ein Hammersong an den anderen- von Roswell 47 bis Pleasure Of Molestation war eigentlich alles vertreten, was das schwarze Herz begehrt. Einfach genial ist auch der krasse Gesang von Peter Tägtgren, der vom tiefen Growls bis hin zu markerschütternden hohem Geschrei reicht. Peter, der auch als Produzent sehr erfolgreich ist, hat auch die dann folgende Band in seinem Abyss Studio produziert.

Als Headliner betraten nun Immortal (wie immer schön geschminkt) die Bühne und es brach die HÖLLE los. Die totale (Thrash)/ Black Metal Breitseite – die Stimmung im Saal kochte. Abbath krächzte was das Zeug hielt und auch der Mann am Bass (wer immer das auch war - sah zumindest nicht wie Iscariah aus) machte Druck. Horgh thronte hinter seinem Schlagwerk und prügelte wie wild darauf ein. Allerdings haben Immortal ja nun auch einige Mid Tempo Kracher bei denen es etwas sachter zugeht. Vertreten waren unter anderem One By One, Sons Of Northern Darkness, Tyrants (einer der besagten Midtempo Songs), Damned in Black, Blashyrkh – Mighty Ravendark , Battles In The North und auch einige Titel vom At The Heart Of Winter-Album. Leider kommen Fans der ersten Stunde immer weniger, bis gar nicht auf Ihre Kosten, aber die ersten Alben passen wohl nicht mehr ins Bandkonzept, nehme ich mal an. Dann war’s leider viel zu schnell vorbei – von mir aus hätten Immortal noch `ne Stunde länger spielen können. Immortal sind die Kings of Northern Darkness!!

Fazit: Ein wirklich cooles Festival. Allerdings frage ich mich ob es wirklich Sinn macht mehr als 4 Bands an einem Abend auftreten zu lassen, da die Spielzeit für jede einzelne Band doch sehr begrenzt ist und z.B. Zugaben kaum möglich sind . Außerdem müsste dann der Eintritt für ein solches Festival keine 25 Euro kosten.

THOR-MENTOR