space hobos 09 / 03 mb

Da waren sie nun mal wieder in unserer schönen Stadt – Mister Space – und seine beiden bezaubernden graziösen, die Adjektive lassen es schon erahnen, weiblichen - Hobos -. Wobei die im Vorfeld hochgelobte Drummerin mir etwas zu durchtrainiert erschien. Man sah nur Muskeln und Sehnen und ob dies die Bezeichnung – schönste Schlagzeugerin Berlins – verdient, ist in meinen Augen zumindest fragwürdig. Aber halb so schlimm – für das Auge bot die sich geradezu anmutig bewegende Bassistin dafür um so mehr. Außerdem waren – Space – und seine Frauen nicht angetreten, um uns mit körperlicher Schönheit zu beeindrucken, sondern um unser Herz mit wunderbaren Melodien zu erfreuen. Thematisch und chronologisch wohlgeordnet ist ihnen jenes Vorhaben dann auch bestens gelungen. Einem Zeremonienmeister gleich gab - Herr Space - im flotten Anzug den Clown und wußte sein Publikum zu beeindrucken und zu lenken. Sein unausbleibliches stark, stark, stark... erklang bestimmt über eine Millionen Mal an diesem Abend, so daß es am Ende gar ein wenig nervte. Doch von einem reinen Herzen präsentiert fand es seinen Weg leichter als das ekelhafte super ( welches glücklicherweise nicht einmal erscholl ) in mein Ohr und schwebte zum anderen gleich wieder heraus, so daß es die Freude an der Darbietung nur wenig trübte. Nach nicht allzu langem Einleitungsteil, in welchem die Combo die Lieder ihrer Wahl vortrug, wurde das Publikum zum Wünschen aufgefordert und dieses lies sich nicht lange bitten. Man könnte fast sagen die üblichen Verdächtigen äußerten die üblichen Wünsche und die Kapelle kam so richtig in Schwung. Mußten sie anfänglich noch passen, als der Wunsch nach der Titelmelodie von

– Vier Panzersoldaten und ein Hund – gerufen wurde ( nur tief Eingeweihten dürfte diese Serie des DDR – Fernsehens ein Begriff sein – mir ist zumindest der Name bekannt, obgleich ich das Einbringen von militaristischen Begriffen während einer Musikveranstaltung auf das schärfste anprangern muß – sei dem rufenden Witzbold nur halb verziehen ), wurden mit Fortschreiten des Abends jedenfalls Wünsche über Wünsche erfüllt und alle waren zufrieden beim Lauschen diverser bekannter, so selten gehörter Filmmusiken, aus solch pädagogisch wertvollen Fernsehserien wie

- Bonanza, Raumpatroulie Orion, Raumschiff Enterprise - und anderen imperialistischen wie sozialistischen Machwerken. In der Verballhornung all dieses Schrottes könnte man fast schon eine philosophische Dimension der – Space Hobos – erkennen, aber nur eine ganz winzig kleine und vor allem mit zwei lachenden Augen, außerdem soll es ja Leute geben die besagte Serien abgöttisch lieben und diese wollen wir nicht allzu sehr verschrecken. In diesem Sinne !

anatol