NIGEL KENNEDY

Am 16. Mai gastierte Nigel Kennedy unterstützt durch das Philharmonischen Bach Collegium (zusammengestellt aus Musikern des Berliner Philharmonischen Orchesters) in Leipzig.

Da seine bisherigen Auftritte in der Messestadt immer zu den Höhepunkten der Konzertsaison gehört hatten, war die Vorfreude auf J.S.Bach´s, in dieser Kombination selten gespielten, Violinkonzerte sehr groß. Und das Publikum sollte nicht enttäuscht werden. Ganz in Schwarz mit Seidenhemd, Lederhose und knöchelhohen Schuhen stürmte er auf die Bühne des nahezu ausverkauften Gewandhauses und hatte die Besucher sofort in seinen Bann gezogen. Nahezu zwei Stunden sorgte er und seine hervorragenden Begleitmusiker mit modernen Interpretationen des alten Meister Bach für Begeisterung. Einige Kritiker behaupten beständig, dass Kennedy´s intensive und teilweise sehr schnelle Spielweise der Musik Bach´s, dem Meister nicht gerecht wird. Doch seine unbestrittene künstlerische Klasse gepaart mit seinem Interpretationstalent macht klassische Musik auch für das neue Jahrtausend und vor allem für jüngere Musikliebhaber zu einem Hochgenuss. Bach hätte sicher nichts dagegen, dass Kennedy seine Werke etwas entstaubt und für die Gegenwart aufbereitet hat.

In den Pausen zwischen den Stücken konnten das Publikum auch immer wieder Kostproben von Kennedy´s Humor genießen. So z.B. als er sich von Besuchern die Eintrittskarten zeigen ließ und danach feststellte, dass sie wirklich eine Zugabe verdient hätten oder als er nach der ersten Zugabe das Publikum zu Standing Ovations aufforderte. Nach einem weiteren Stück, einen Bluesstandard für zwei Violinen und Kontrabass, war das allerdings nicht mehr nötig. Der Saal tobte, bewegte Kennedy zu einer letzten Zugabe und verabschiedete ihn in der Hoffnung auf eine baldige Wiederholung dieses berauschenden Konzertabends.

T. O.

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