11.07.2001- Suzann Vega supp. Bettina Wegener
Ein besinnlicher Sommerabend im Clarapark

Zwei Liedermacherinnen präsentierten sich da auf der Parkbühne, die von der Biographie und vom Auftreten nicht unterschiedlicher sein konnten. Die 53jährige DDR- Legende Bettina Wegener begann ganz cool mit ihrer herzerfrischenden Berliner Schnauze. Der Reigen ihrer poetischen Lieder voller zeitlos gültiger Botschaften war zuweilen bitter ernst und sehr moralisierend. Doch eben diese Geradlinigkeit und Unverbogenheit sind ihr Markenzeichen und bestechen durch eine lang anhaltende Nachwirkung. Diese machte es dem Hauptakt nicht gerade leichter. Fast schüchtern betrat die sensible Sängerin mit ihrer Gitarre die Bühne und begann mit Marlene on the Wall ihren 90minütigen Auftritt. Glücklicherweise legte Suzann Vega ihre Befangenheit, wozu eigendlich kein Grund bestand, nach und nach ab. Mit ihrer Stimme ist sie zweifelslos in der Lage eine große Kapelle zu dominieren und so hatte sie diese auch vorsorglich zu Hause gelassen. Einzig in Begleitung des Bassisten Mike Visceglia bot sie ihren 700 Fanes eine ehrliche Back to the Roots Show mit bekannten Hits von ihren Best-of-Album Tried And True und neuesten Werken von der im September erscheinenden 6. Platte Songs In Red And Gray. Vielleicht lag im Test des neuen Materials und dem Umstand des 42. Geburtstages der Künstlerin an diesen Tag die Ursache zur anfänglichen Zurückhaltung und Nervosität, welche sich nicht nur beim zu stürmischen Beginn bei When Heroes Go Down verriet. Zu Rock in This Pocket hatte sie sich dann wieder gefangen und überspielte mit lockerer Moderation (jetzt käme das Piano) und netten Geschichten (um Penisgrößen und Strumpfhosen) ihre Schwächen. Das Publikum baute sie mit guten Verständnis des in ihrer Landessprache Gesagten regelrecht auf und zum Schluß war Suzann mit ihren Hits The Queen And The Soldier, Luka und dem a capella vorgetragenen Tom’s Dinner wieder besser drauf. Naja bei düdüdüdüb... sangen auch Alle textsicher mit und die anschließende Intonation des Happy Birthday der Leipziger veranlaßte die Gefeierte nicht nur zur Zugabe, sondern mit In Liverpool zum besten Stück des Konzerts. Hier blitzte eine Leidenschaft auf, die offensichtlich das Feedback der Zuschauer auslöste. Also denkt beim nächsten Mal daran und sitzt nicht so artig und still rum!

Heon

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