Sekta! Core &

La Matatena Royal Club
Donnerstag, 12. September 2002,
Moritzbastei, Leipzig

Latino-Ska-Rock-Salsa-Punk-Merengue-Core aus Mexiko!

Da Kapellen aus diesen Breiten sich hierzulande nicht gerade die Klinke in die Hand geben trieb uns die pure Neugierde in die mb. Nach der vollmundigen aufreizenden Ankündigung, wollten wir nun erkunden, ob die in Lateinamerika umjubelten Kultbands  Sekta! Core und La Matatena Royal Club wirklich Stilrichtungen wie Hardcore, Metal und Latin Beats zum tanzfähigen Mix der eigenen Art kreieren. Doch schon der furiose Auftakt in Form einer Session (war doch die Hälfte des Hauptakts schon mit der Vorband von Beginn an auf der Bühne) ließ bei uns jedweden Zweifel schwinden.

Mit rasanter Feuertanznummer von Jasmin vor der Bühne und acht äußerst agilen Musikern auf der Selbigen (haha ich meine natürlich die Bühne) wurde das Publikum sofort zur Bewegung animiert, welche sich  zuweilen in Rausch und Trance der Beteiligten auf beiden Seiten steigerte. Wie gut, dass die einzelnen Songs da recht kurz waren und die nötigen Pausen dazwischen zur Regeneration der arg gebeutelten Muskulatur (und fiependen Lunge!) dienten. Als sich Sänger Rafael Montoya nach 4 Titeln spaßeshalber vom Publikum verabschiedete war Selbiges erst einmal zu fertig um zu protestieren und ließ sich nach hörbaren Durchatmen wieder volle Kanne einheizen. 

 

Beeindruckend wie das homogene Bläsertrio sich nicht vom hämmernden Drummer (Miguel Rizo / Sekta! Core) aus der Ruhe bringen ließ und die Gitarren mit stimmigen Einsätzen die trabende Menge immer wieder zum wilden Galopp trieb. Was für ein Tempo, was für Klasse Wechsel. Natürlich war das hiesige Volk bei den Hits der neuesten Produktion wie “Bambino”, “Caer” oder “Acapulco Gran Turismo” noch nicht textsicher, umso dankbarer nahm man das Angebot zum Mitsingen des Beatlessongs “All you loving” in mexikanischer Version an, womit zugleich eine Überleitung zu etwas ruhigeren Nummern vollzogen ward.

Ja es gab, wenn auch nur ganz kurz, so richtig was zum Träumen im Repertoire der mexikanischen Freunde, welche zuweilen schon mal den Gitarristen der folgenden Band für einen Titel einwechselten oder auf die Unterstützung von Armando Vazquez (Keyboard) und den unermüdlichen Miguel am Schlagzeug bauen konnten. Wenn dann mal besinnlichere Klänge zum Schwelgen einluden, wurden diese besonders getragen von der Stimme Rafaels. Überhaupt kann ich nur zum Kauf des bereits erwähnten Albums raten, dessen Titel “De la Agonia al Extasis” wohl auch das Motto des Abends trefflich bezeichnete. Nach den ersten 90 Minuten begann nun die zweite Halbzeit.

Nun trat Sekta! Core in seiner typischen Sextett-Besetzung an und angesagter Hardcore wurde nun in Reinkultur zelebriert. Schon der erste Titel “ser fuertes” von der gerade im Juno erschienenen CD “con fuerza!” gab nun die Losung zum großen Finale an. Jetzt wurden wahrlich, dieser Aufforderung nachkommend, die letzten Kräfte zum Toben in den Freitagmorgen hinein mobilisiert. Die meisten Akteure waren mittlerweile schon zu Bekannten geworden. Neu hinzu kam als frischer Sänger Jorge Cortardo, der die Unersättlichen in der Tonne auch zu spanischem Rap hüpfen ließ. Doch insbesondere waren die harten Metalseelen und natürlich die Ska-Fans angesprochen. Unglaublich die Kondition aller Beteiligten und besonders die des Teufelsdrummers. Wahnsinn! An dieser Stelle sei  einfach mal der Dank in Richtung mb abgelassen, die uns nicht zum ersten Mal was ganz Besonderes vorab präsentierten. Beim nächsten Mal ist dieser Gig sicher die absolute Zugnummer. Auch wenn man dann mit Sicherheit nicht mehr so viel Platz und Luft zum Tanzen haben wird, wie an diesen phantastischen Abend. 

Hasta luego!

Heon