Startseite aktuelle Termine, Berichte, Infos Spezial - Interview - Stories - Hintergründe Berichte-Archiv Bands - Clubs - Veranstalter - Nützliches Impressum - E-Mail - Copyrightinfo
Bericht

Vorausscheid

"Junge Musiker gegen Gewalt und Rassismus"

Minority, Nevermind, Sardonix,

Tikkers, Jerome, Unleaded

Samstag, 12. April 2003, Mühlkeller

Sardonix

„Wann fängt das endlich an? Das sollte 19 Uhr anfangen!“

Ungeduld schlich sich ein, als gegen 20:30 Uhr scheinbar immer noch nichts am steigen war. Außerdem war noch völlig unklar, wie die Party abgehen sollte, unter so beengten Verhältnissen. Wie gut das ging, zeigte sich aber schon bald, als die Magdeburger Band ‚Jerome’ loslegte, mit den ersten Riffs und Schlagzeugschlägen ganz schnell das Publikum aus der letzten Ecke des Mühlkellers lockte und in den angrenzenden Räumlichkeiten mit der Feier begonnen wurde. Mal weicher, mal härter, dann wieder explosiv, ohne Schnörkel und ohne Show wurde gerockt. Die Einheit von Gitarre, Bass und Schlagzeug erzeugte eine mitreißende Intensität.

Jerome

Die Eilenburger ‚Tikkers’ standen erst kürzlich als Vorband der ‚Boxhamsters’ in LE auf der Bühne. Gleich zu Beginn hatten sie ein Problem. Der Snare-Ständer fehlte. Also baute der Schlagzeuger noch an seinem Set und der Gitarrist überbrückte mit deutschem Pop und frechen Reden. Als es dann endlich losging, allerdings ganz und gar nicht poppig, dafür sehr energievoll mit intelligentem Humor und harten Riffs, überzeugten sie mit einem stimmigen Programm. Ihren deutschen Punk-Rock brachten die drei Jungs sehr kompakt rüber. Soundmäßig und rhythmisch passte alles hervorragend zusammen. Verschmitzt, frech , spaßig machten sie glaubhaft „Wir sind die Jungs“.

Tikkers

‚Unleaded’ kamen zu viert aus Torgau. Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug mussten auf ziemlich kleiner Fläche Platz finden. Vielleicht war das auch ein Grund, warum sie irgendwie nicht ganz ausgelassen wirkten. Solide übernahm der Bassist die zweite Stimme und bewies mit seiner klassischen Spieltechnik und sauberem Tapping eine gute, fundierte Schule. Dennoch schaute er immer ein wenig ängstlich und schüchtern. Dabei brauchen sich ‚Unleaded’ gar nicht zu verstecken. Sie haben gute Ideen. Mit mehr Mut und Bühnenerfahrung kann das eine runde und vor allem eigenständige Sache werden! Auch der Schlagzeuger überzeugte und lockerte den treibenden Rhythmus immer wieder mit Verzögerungen und Breaks auf. Die durchsetzungsfähige, sonore Stimme des Keyboarders hätte nur noch ein paar abwechslungsreichere Gesangslinien nötig.

Unleaded

Auch von den nun folgenden Saalfeldern ‚Minority’ hätte man sich mehr Abwechslung gewünscht. Mit einer hervorragenden, energiegeladenen Schlagzeugarbeit und kraftvollen Riffs zeigte das Independent-Punk-Rock Trio musikalisch aber insgesamt ein hohes Niveau und überzeugte so die Jury. Ihre deutschen und englischen Texte spiegeln die alltäglichen Lebenserfahrungen wider. Zur Corporate Identity gehören ihre roten Klamotten, das wird spätestens dann verständlich, wenn man ihre Website besucht. Ein eigenes Bild von ‚Minority’ könnt ihr Euch beim Endausscheid am 26. April im Anker machen.

Nevermind

„Punk is not dead.“ - Tatsächlich, und in ‘Nevermind’ aus Leipzig begegnet er uns in seiner dreckigsten Form, absolut unangepasst, völlig regellos, ungebremst und grottenschlecht. Zwei mal mussten sie abbrechen, weil der Gitarrist erst mal mit tierischen Rückkopplungen zu kämpfen hatte. Dann zogen sie aber durch, wenn es nach ihnen und ihrem Publikum gegangen wäre, noch ein paar Stunden lang. Die Fans, die sich bis an den Rand eines Kreislaufkollapses verausgabten, pogten ohne jede Wahrnehmung von Hindernissen. Wer da ungewollt dazwischen geriet, stand einfach mal definitiv am falschen Platz.

Sardonix

Sehr viel zivilisierter ging es da bei den ebenfalls aus Leipzig stammenden ‚Sardonix’ zu. Ihr Punk kam zwar recht heavy, der Rhythmus wurde vom Schlagzeug teilweise sehr aggressiv gedroschen, aber die kurzen Titel mit deutschen, meist witzigen Texten und solchen bezeichnenden Namen wie „Schweinskopfsülze“ brachten sie mit sehr viel Humor rüber. Schon ein wenig aufsehenerregend war eine aus Spanplatten selbstgebaute Gitarre. Ihr Klang war zwar ziemlich spröde und derb, fügte sich eben nicht gerade harmonisch in den Gesamtsound, aber das machte gar nichts. Hier zählte die Originalität, mit der sie in’s Gesamtkonzept der Band passte.

An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch an ‚Minority’ wie auch an die Publikumsband des Abends ‚Sardonix’.

Links >>>  weitere Infos >>>

« oben

Copyright © le-nightflight.de

[Home] [Aktuell] [Feature] [Archiv] [Links] [Kontakt]