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Bericht

Peter Gabriel

Dienstag, 29. April 2003,
Arena, Leipzig

Erstmals seit 10 Jahren ist Peter Gabriel wieder in Deutschland auf Tournee und die Erwartungen waren sehr groß, denn mit der „Secret World Tour“ hatte er 1993 Maßstäbe gesetzt. Mehr als 10.000 Leute wollten Gabriel daher bei seinem ersten Leipzig-Auftritt nicht verpassen.

Leider gehörten wir nicht zu dem kleinen illustren Kreis derer, die eine Fotoerlaubnis erhalten hatten. Was um so mehr zu bedauern ist, da es eigentlich unmöglich erscheint, die Eindrücke des aktuellen „Growing Up“ - Programms adäquat in Worte zu fassen.

Das Konzert begann gegen 19.30 Uhr mit der usbekischen Sängerin Sevara Nazarkian. Gabriel’s Vorliebe für Weltmusik ist hinlänglich bekannt und mit der 25jährigen aus Taschkent bringt er wieder einmal eine, in ihrer Heimat schon als Star gefeierte Künstlerin dem mitteleuropäischen Publikum näher. Die für unsere Ohren recht ungewohnte Mischung aus traditionellen usbekischen Volksliedern und zeitgenössischem zentralasiatischen Pop begeisterte bereits einen großen Teil des Publikums, denn leider konnten nicht alle Besucher in diesen optischen und akustischen Genuss kommen, da die akribischen Einlasskontrollen für lange Wartezeiten vor der Arena gesorgt haben.

Gegen 20.45 Uhr ging dann ein Aufschrei durch die Arena und Peter Gabriel kam auf die in der Mitte der Halle aufgebaute Rundbühne. Der inzwischen ergraute und ziemlich kahl gewordene 53jährige stellte sich an das Synth-Piano und sang den ersten Song auf Deutsch („Hier kommt die Flut“)!!

Was danach folgte, ist wie schon gesagt mit Worten nur ansatzweise zu beschreiben. Eine atemberaubende Choreografie aus ständig wechselnden Bühnenbildern, Multimedia- und Lichteffekten und Imagination lies das Publikum nicht aus dem Staunen herauskommen. Mal sang er im Duett mit seiner Tochter Melanie kopfüber an einer Bühnenkonstruktion hängend („Downside Up“), um im nächsten Moment selbst die Kamera in die Hand zu nehmen und das Publikum zu filmen („The Barry Williams Show“). Bei „Mercy Street“ kreiste ein kleines Ruderboot mit seiner Tochter um die Bühne und nach einem wundervoll rockigem „Digging In The Dirt“ steigt er für „Growing Up“ in einen durchsichtigen Kunststoffball, um damit singend über die Bühne zu hüpfen. Nach einer stimmungsvollen Bandvorstellung zu „Animal Nation“ zelebriert er einen seiner größten Erfolge - „Solsbury Hill“ - auf dem Fahrrad fahrend und kehrt gleich danach für „Sledge Hammer“ mit einer lampenüberzogenen Jacke auf die Bühne zurück. 

Die Ansagen zwischen den Liedern macht er dabei ausschließlich in deutscher Sprache, was infolge kleinerer Versprechen ab und an für Erheiterung auf und vor der Bühne sorgte.

Hervorragend unterstützt wurde er während der gesamten Zeit von seiner erstklassige Begleitband mit den langjährigen Weggefährten Tony Levin (Bass), David Rhodes (Git), Richard Evans (Git/Acc-Git), Ged Lynch (Drums) sowie Rachel Z (Keys, Perc.) und natürlich seine Tochter Melanie (Voc).

Das begeisterte Publikum dankte Gabriel und seiner Crew mit grenzenlosem Jubel und minutenlangen Standing Ovations. Nach zweieinhalb Stunden bester Unterhaltung (inklusive der beiden Zugaben „In Your Eyes“ und „Father and Son“) war Schluss und die Besucher verließen die Arena in der Gewissheit, Augen- und Ohrenzeugen einer einzigartigen Show gewesen zu sein.

Peter Gabriel  hat sich (mit Unterstützung seiner Band und einer Vielzahl weiterer Helfer) wieder einmal selbst übertroffen und bewiesen, dass er einer der kreativsten, wenn nicht sogar DER kreativste Künstler der Popmusik ist.

tomso

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