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Seeed >Music Monks Tour 2003< Donnerstag, Freitag 26.09.2003, Haus Auensee, Leipzig |
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Besonderen Eindruck konnten sie nicht
hinterlassen, die Münchner Formation ‚Roots-Rockers’.
Wenigstens hatte ihr Sänger nicht zuviel versprochen, als
er ankündigte, ‚Seeed’ würden die Bühne abbrennen. Zwei
Stunden lang ließen die dann die Luft brennen. Die Bühne steht
noch. Kalt, an dunklen, nasskalten Herbsttagen auf der Straße Musik zu machen. Die coolen Kapuzen ihrer warmen Jacken hochgezogen und in Dunkelheit getaucht jamten Posaune, Saxophon und Gitarre und heizten den Leuten ein. Völliger Schwachsinn! Sie schwitzten mit Sicherheit wie die Schweine, auch wenn die riesengroßen Scheinwerfer vor dem Bühnenbild mit Berliner Skyline, die einen ziemlich realistischen Eindruck einer Stadtbeleuchtung vermittelten, noch gar nicht schienen. Das Haus Auensee war nämlich gut besucht von den begeisterten Fans, die bereits über zwei Stunden lang auf ‚Seeed’ gewartet und den Laden durch ihre Anwesenheit aufgeheizt hatten. |
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Als der Elfer aus Berlin dann komplett auf der Bühne stand, ging’s richtig zur Sache. Mit Druck und Energie von der ersten bis zur letzten Minute hauten sie dem jungen Publikum wie auch älteren HipHop Fans charmant die Beats um die Ohren, so dass keiner ohne ordentliches Zappeln davonkam. „Wir sind halt... ne Liveband, wir dancen... und legen Wert auf Entertainment. Wir machen das, was wir selber gerne sehen und hören würden.“ Äußerte Pierre Baigorry aka Enuff einst in einem Interview. Und das hört und erlebt man auch. Sie haben Spaß, bei dem, was sie tun. |
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| Die drei Frontmänner tanzen und rappen und haben eine Menge zu sagen. Oft sind es die Alltäglichkeiten, die sie mit sprachlicher Treffsicherheit bewusst machen. Ihr Ding ist es, gute Stimmung zu verbreiten, Vibes zu senden, die Verbundenheit, Respekt und Spaß signalisieren. Die Philosophie, die sie ihren Fans vermitteln heißt: locker bleiben ohne gleichgültig zu werden, kritisieren ohne Hasstiraden abzuziehen, die Meinung geigen aber auch die Hand reichen. Kleine, bissige Wahrheiten verpacken sie oft mit einem Schmunzeln und einem versöhnlichen Augenzwinkern. Diese Gelassenheit zu behalten, auch wenn die Dinge nicht so verlaufen, wie sie sollten, lernt man aus den Erfahrungen. Und davon haben sie bereits eine ganze Menge gesammelt, bevor der Erfolg unaufhaltsam über sie kam wie ihre Musik über die Nation. | ||||||
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| 1998, die meisten der heutigen Seeed-Mitglieder hatten bis dahin schon etliche Jahre Musik gemacht, gedubbt und gerappt mit mehr oder weniger, eher weniger durchschlagendem Erfolg. Pierre Baigorry aka Enuff wollte bereits das Handtuch werfen. Hat er aber nicht, Gott sei Dank! Wahrscheinlich ist ihm ja der Heiland im Traum erschienen und hat ihm erklärt, dass er dazu berufen sei, die tuffste und livehaftigste Reggae Dancehall HipHop Crew zusammenzutrommeln und der Welt zu zeigen, what’s the music, fun and livestyle is. Ein mobiles Reggae-Einsatzkommando mit vielen Instrumenten, Sängern, einem Live-Remixer und einem LKW voll Technik sollte es sein, fähig, an jedem beliebigen Ort die Musik auszupacken. Geniale Idee! Er konnte die Sänger Frank Dellé aka Eased, Demba Nabé aka Ear, den Percussionisten Alfi Trowers, DJ Illvibe, Keyboarder Dubmaster Reibold, Drummer Based, Gitarrist Rudeboy Rudy, Bassist Tobsen, Posaunist Jerome Bugnon und Saxophonist Moritz Delgado gewinnen, mit ihm hart für das Giga-Projekt zu arbeiten. Erreicht wurde irgendwann das Machbare. Und das war ‚Seeed’. | ||||||
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Noch im selben Jahr begeisterten sie die Zuhörer beim Benefiz für den Open Air Reggae Club „Yaam“. Sie probten hart und bestritten fleißig Live-Gigs. Ihre erste EP „New Dubby Conquerors“ erschien im Sommer 2000 bei dem Indie Label Downbeat. Die nächste EP „The Tide Is High“ brachten sie bereits drei Monate später mit WEA heraus. Ihr späterer Superknaller „Dickes B“ infizierte ab Herbst 2000 allmählich die Szene, bis der Blaster in den Charts nicht mehr zu stoppen war. Mit „Waterpumpee“ enterten sie dann sogar die Charts in Tobago und Trinidad. Mittlerweile haben sie zwei LP’s veröffentlicht („New Dubby Conquerors“, 2001 und „Music Monks“, 2003), zwei Echos gewonnen (2002 Auszeichnung als beste deutsche Newcomer und Ehrung mit dem Berliner Nachwuchspreis) und standen als Support für R.E.M. vor 80.000 Zuschauern in Köln auf der Bühne. Auch im Haus Auensee bewiesen ‚Seeed’, dass sie mühelos in der Lage sind, solche großen Säle mit ihrem dubbigen Reggae – HipHop - Dancehall auszufüllen, die Massen mit ihren tanzbaren Beats und vielfältigen Sounds abzukochen. Die Show verlief angefangen von der Bühnengestaltung über die Lichteffekte, den Programmablauf bis hin zu den Tanzeinlagen dreier ziemlich heißer Ladies (die bei „Shake Baby Shake“ wirklich jede Körperzelle in Vibration versetzten) nach einem ausgefeilten Konzept. Spontaneität und Freude musste man dennoch nicht vermissen. Vom „Dicken B.“ zitierten die Bläser mehrfach nur das Eingangsthema. Wer mehr davon haben wollte, musste Geduld mitbringen. Denn immer wieder ließen sie den Hit anklingen, landeten dann aber schon bald in einem anderen Titel. Also weiter warten! Irgendwann musste es noch kommen! Im Zugabenteil, ganz sicher!pepe
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