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LE-Nightflight

Bericht

Pankow

Samstag, 21. Februar 2004,
Werk II, Leipzig 

Erwartungsfrohe Stimmung empfing einen im gut gefüllten Werk II an diesem Abend. Nach fünf Jahren Pause zeigten sich PANKOW mal wieder auf einer Leipziger Bühne.

So gab es im Publikum manch überraschendes Wiedersehen mit ehemaligen Freunden und Bekannten, mit denen man sich vor 20 Jahren bei „Paule Panke“ oder „Hans im Glück“ in den Titelfiguren wieder erkannt hatte. Hier und da war ein „Weißt Du noch, damals ...“ zu hören aber auch die Sorge, dass man das Risiko eingeht, all die guten Erinnerungen an eine großartige Band zu zerstören.

Nun sind sie also „wieder auf der Straße, wieder unterwegs“, wenn auch nur für eine einmalige Tour durch den deutschen Osten an den Orten gemeinsamer Erinnerungen. Kurz nach 21:00 Uhr war es endlich soweit. Etwas grauer die Haare, etwas rundlicher die Gesichter, aber mit dem Glanz der Vorfreude auf einen tollen Abend in den Augen kamen Andre Herzberg (Gesang), Jürgen Ehle (Gitarre), Jäcki Reznicek (Bass), Stephan Dohanetz (Schlagzeug) und Kulle Dziuk (Keyboards) auf die Bühne.

Ohne ein paar Worte der Begrüßung oder zum Wiedersehen mit den Leipziger Fans ging es gleich los mit einer vollen Packung Rock ’n Roll. Hier standen fünf Musiker auf der Bühne, die für sich und ihre Fans nach langer Zeit der Abstinenz ein fast vergessenes Gefühl von früher wieder aufleben lassen wollten. Das WO und WANN war dabei nicht wichtig. Wichtig war nur die Musik.

So begann eine Reise durch knapp 20 Jahre (ost)deutsche Rockgeschichte. Man sah wieder die „Aufruhr in den Augen“, tanzte zum „Rock ’n Roll im Stadtpark“, spürte die „Langeweile“, erinnerte sich bei „Er will anders sein“ an die eigene Ziellosigkeit und beneidete bei „Inge Pawelczik“ noch einmal den männlichen Protagonisten um sein nächtliches Erlebnis.

Sicher schweiften nicht nur bei mir die Gedanken zu verschiedenen früheren Leipzig-Auftritten ab – angefangen vom ersten großen Auftritt mit „Paule Panke“ auf der Pop-Messe 1983, „Hans im Glück“ 1985 in der Kongresshalle oder all den Konzerten auf der Parkbühne, im Haus Leipzig, dem vorübergehenden Tiefpunkt kurz nach der Wende vor knapp 30 Leuten im Eiskeller oder später wieder vor vollem Haus in der mb oder dem Anker.

Wenn auch das Publikum ihnen nicht immer treu war - was letztendlich auch zur Auflösung 1998 geführt hat - so sind sich PANKOW trotz einiger personeller Veränderungen doch über all die Jahre treu geblieben. Andre Herzberg gab den souveränen Frontmann, wie in den besten Tagen. Jürgen Ehle streichelte und bearbeitete abwechselnd seine Gitarre und verursachte damit so manche Gänsehaut im Publikum. Jäcki Reznicek lies sein Haar im Wind eines Gebläses wehen und tanzte dabei mit seinem Bass in inniger Umarmung. Beide bewiesen eindrucksvoll, dass sie nichts von ihrem Können eingebüßt haben und zu Recht zu den gefragtesten Musikern im deutschen Osten gehören. Nicht zu vergessen natürlich Stephan Dohanetz und Kulle Dziuk, die zwar rein optisch die zweite Reihe bildeten, aber musikalisch den anderen nicht im geringsten nachstanden.  

In einer Zeit, in der die Radio- und Fernsehsender von geklonten Superstars mit problemlos austauschbarer Retortenmusik überschwemmt werden, tat es gut PANKOW mal wieder zu sehen und zu hören. Eins wurde deutlich: Das Zauberwort heißt Rock ’n Roll.

Das tanz- und sangesfreudige Publikum dankte es der Band mit nicht enden wollendem Jubel und entließ die fünf Musiker erst nach knapp 2 ½ Stunden. Sichtlich geschafft, aber glücklich ließen sich Andre, Jürgen und Co. noch einmal feiern. Schwer zu glauben, dass es das letzte mal gewesen sein soll. Aber vielleicht heißt es in fünf Jahren ja mal wieder:

Komm Karlineken, komm Karlineken, komm.... - Wir woll’n zu PANKOW gehn,  da ist es wun – der – schön!

tomso  

 

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