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LE-Nightflight

Bericht

8. Festival LEIPZIG. COURAGE ZEIGEN.

- OpenAir gegen Gewalt und Rassismus -

Haase & Band, Sequoyah, Bosse, Cäsar & die Spieler, 17 Hippies, Zöllner Big Band, Such A Surge

Samstag 30.04.2004, Völkerschlachtdenkmal, Leipzig

17 Hippies

Konzert für Frieden, Demokratie und Menschenrechte – Leipzig zeigt Courage!

Im Vorfeld der traditionellen Veranstaltung am 30. April wurde auch in diesem Jahr wieder in insgesamt sieben Veranstaltungen die Newcomerband ermittelt, die sich als beste Band des Jugendfestivals auf der großen Bühne vor dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal präsentieren durfte. 2005 waren das ‚Sequoyah’. Sie gestalteten den Abend an der Seite von ‚Bosse’, ‚Haase und Band’, ‚Cäsar & die Spieler’, ‚Die Zöllner’, ‚17 Hippies’ und ‚Such A Surch’.

Noch einmal angenehm warm war der Abend des 30. April, und trocken. Damit war also auch der letzte Punkt erfüllt, um unbeschwert in den Mai zu feiern. Denn das Programm war in diesem Jahr wieder ausgesprochen ausgewogen und stimmig. Wenn man bedenkt, unter welchen Umständen es jährlich auf die Beine gestellt wird, ist das nicht selbstverständlich. Da die Finanzierung regelmäßig bis kurz vor dem Konzert ungewiss ist, können verbindliche Zusagen immer erst im letzten Moment getroffen werden. Zum Glück übt das Event bereits eine solche Anziehung aus, dass die teilnehmenden Künstler durchaus ein großes Eigeninteresse daran entwickeln, hier spielen zu können, obwohl es keine Gage gibt.

Wie jedes Jahr wurde natürlich nicht pünktlich 18 Uhr begonnen. Dafür musste der Ablauf dann um so zügiger von statten gehen. Das Publikum dürfte davon nur wenig oder nichts mitbekommen haben, doch für die Bands ergab sich so mancher Stress.

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Christian Haase Hristo Hristov
Das Programm begann zunächst einmal mit einer Änderung. Weil Christian Haase und seine Band am nächsten Morgen sehr zeitig einen anderen Auftritt hatten, eröffneten sie statt ‚Bosse’ den musikalischen Reigen. Kein Problem hatten sie mit der Tageszeit und den damit verbundenen Lichtverhältnissen. Zwar füllte sich der Platz vor der Bühne erst im Laufe des Abends mehr und mehr. Aber diese Truppe verstand es, mit ihren eingängigen und mitreißenden Songs Stimmung und Freude zu verbreiten. Der Liedermacher hat sich zum angesagten Act gemausert. Die aktuelle Besetzung seiner starken Band tut seinen Songs und der gesamten Performance offensichtlich gut. Geblieben sind die intelligenten Texte mit Tiefgang und die starke Emotionalität der Musik, der kraftvolle, engagierte Gesang, Christian Haases warmes Timbre und das kecke Blitzen in seinen Augen. Hinzugekommen sind hervorragende Musiker, die dichte Arrangements brillant, druckvoll und mit großer Spielfreude umsetzen sowie eindrucksvolle Improvisationen hinzufügen. Die jazzigen Einlagen des Saxophonisten Hristo Hristov bereicherten das Klangbild ebenso wie der nicht zu verkennende Personalstil des Keyboarders Rainer Schöne. Vor einiger Zeit gehörten die beiden der Formation ‚Shocked!’ an. Deren Bandleader Matti Rabold sowie dessen ehemaliger Gast-Schlagzeuger Frank Semmer gehören mittlerweile zu Cäsars Spielern, die wenig später selber die Bühne entern sollten.
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Sequoyah
Erst einmal kamen aber die Neuen, keine 24 Stunden zuvor zu den Siegern des 7. Jugendfestivals erkoren. Jung, unverbraucht und mit der Unbeschwertheit, die den Jungen vorbehalten ist, gingen ‚Sequoyah’ es an, legten eine flotte Show vor, machten Druck und Stimmung von Anfang an. Die abwechslungsreiche Musik, das kompakte Zusammenspiel, der starke Sound – sie hatten das Zeug für die ganz große Bühne. Ihr Titel „Ready For Live“ – Frontmann Micha erklärte es – sollte soviel bedeuten wie keine schlechten Zeiten mehr, Zeit, mit dem Leben zu beginnen. Ihr momentaner Erfolg dürfte dieses optimistische Gefühl noch mal gepusht haben. Von Heike Engel bekamen sie nach ihrem Gig den Gutschein für eine CD-Produktion überreicht. Der war mit ihrem Sieg beim Band-Contest verbunden.
Sequoyah Sequoyah
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Bosse
Ein überraschendes und höchst erfreuliches Wiedersehen gab es mit dem Sänger der nächsten Band. Axel Bosse stand vor genau drei Jahren zum selben Anlass auf gleicher Bühne. Damals mit ‚Hyperchild’ rockte er so wild, dass man beinahe Beschwerden vom Südfriedhof hätte befürchten müssen. „Ich hab’ das nicht vergessen, denn es war ein sehr schöner Abend.“ Sagte er gleich zu beginn. Das große Erlebnis mit der Band aus Braunschweig blieb in Leipzig leider einzig. Sie kam kein weiteres Mal. Die Band wurde aufgelöst. Der Sänger nahm eine Auszeit von der Musik. Aber nun kam er mit der Berliner Formation ‚Bosse’ zurück – zwar anders, doch nicht weniger stark. Zur explosiven Musik kommen gehaltvolle, zumeist kritische und sehr direkte Texte, oder aber Texte mit bildhafter Poesie, die zuweilen unter Kitschverdacht stehen. Etliche der vorgestellten Songs stammten von dem gerade am 25.04.2005 bei EMI veröffentlichten Solo Debüt „Kamikazeherz“, das von geschäftstüchtiger Hand gleich in die Rotation bei MTVIVA manövriert wurde.
Bosse Bosse
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Peter Cäsar Gläser
Bevor ‚Cäsar & die Spieler’ auf die Bühne kamen und ein weiteres mal geschliffene, deutschsprachige Poesie in rockender Musik verpackten, beschied Alex Huth dem Leipziger Künstler neben seiner Beständigkeit auch anhaltende Aktualität. Keiner, der sich auf den Lorbeeren ausruhte und den einfachen Weg ginge, nur die alten Lieder zu singen, sei Cäsar. Mit Fleiß entstünden nach wie vor neue Stücke aus seiner Feder. Und das ist uneingeschränkt richtig. Seit einem guten Jahr reist er auch wieder mit komplett neuer, junger Band durch das Land, so erfolgreich und umjubelt, wie man es bei ihm gewohnt ist. Schade nur, dass er an diesem Abend nicht mehr von den neuen Songs präsentierte, die hinsichtlich ihrer Emotionsstärke, ihrer musikalischen Qualität und intelligenten Poesie den bekannten Hits nicht nachstehen. Unverständlich ist es gerade deshalb, da die Struktur des Publikums anders gewesen sein dürfte, als bei seinen Konzerten, zu denen regelmäßig vor allem die alten Fans kommen, die traditionell auf die bekannten Hymnen wie „Wer die Rose ehrt“, „Mc Donald“, „Mein Bruder Blues“ bestehen. Selbstverständlich besitzen seine alten Songs eine Qualität, die sie auch zwanzig, dreißig Jahre später noch aktuell und hörenswert sein lassen. Cäsars Spieler in ihrer derzeitigen Besetzung sind ebenso leidenschaftliche wie professionelle Musiker, die sie virtuos und mit frischer Spiellaune aufleben lassen. Leidenschaftlich, sentimental spielten Jana Mende und Till Ulmann manches schöne Violinenduett. Sie zogen aber auch rockend vom Leder und prägten so den Bandsound. Die bestens eingespielte Rhythmussektion Frank Semmer/Matti Rabold steuerte Druck und Dynamik sauber aus und gab dem Sänger und Gitarristen Peter ‚Cäsar’ Gläser das geeignete Fundament für seine tiefgründigen Songs.
Cäsar & die Spieler
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Dirk Zöllner
Noch ein Jahr zuvor war es ausgesprochen nicht Dirk Zöllners Plan, ‚Die Zöllner’ inklusive der Bläser wieder zusammen zu führen. Für das 20jährige Bühnenjubiläum war an eine Show gedacht worden, die verschiedene Mitstreiter der vergangenen Jahre zusammenführen sollte, gerne auch die Bläser. Die Dinge entwickelten sich. Ob es schicksalsbedingt kommen musste wie es kam? Zu aller Freude hat sich ‚Die Zöllner Big Band’ wieder zu einem zukunftsträchtigen Projekt zusammengerauft. „Die Zöllner 2005 – wir sind wieder da!“ Ruft der Frontmann. Mit „Alles Oder Nichts“ starteten sie gleich energisch und zielsicher durch. Nicht nur die Bläsersätze brachten Stimmung. Die Spielfreude übertrug sich auf’s Publikum. Es durfte gefeiert werden. Diese Band ist, wo er hingehört, das weiß Dirk Zöllner jetzt, nachdem er einige Jahre eigene Wege gegangen war. Und das sieht und spürt auch der Zuschauer. ‚Die Zöllner’ machen Show. Dirk rennt die Bühne ab, animiert das Publikum. Einfach eine ganz heiße Sache! Alte Titel klingen neu und begeistern neu. Werden ja auch mit neuer Energie und Motivation gespielt. Da steckt Seele drin, Herzblut und das kommt rüber. Neu waren ein paar aktuelle Stilmittel beim Gesang. Da wurden auch mal Sprechgesang, Rapeinlagen und Scat kombiniert. Schade nur, dass die Bläserfraktion am hinteren Bühnenrand optisch ein bisschen verloren ging. Die hätten an die Front gehört. Für einen großartigen Solopart bei „Hosen Runter“ kam Skip allerdings nach vorn. Mit der nach wie vor so herrlich schnulzigen, melancholisch schönen Ballade „Viel Zu Weit“ zogen ‚Die Zöllner’ das Publikum abschließend noch mal in einen Strudel von Emotionen, Nostalgie, Erinnerung. „Ich denke ihr kennt das Lied und ich denke, ihr liebt es.“ Hatte Dirk Zöllner noch treffsicher gemutmaßt.
Dirk Zöllner
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17 Hippies
Eine ganz andere, energiegeladene, mitreißende Show feierten nun ‚17 Hippies’. Bekannt geworden war die Berliner Band und ihr wilder Folk-Weltmusik-Klezmer-Crossover durch den Kultfilm „Halbe Treppe“. Eine Herde ungebremster Vollblutmusiker sprang kreuz und quer über die Bühne. Nach welchen Regeln blieb ungeklärt, Unfälle gab es keine. Die Leute vor der Bühne tanzten ausgelassen. Konnte es eine besseren Beitrag zum Thema des Abends geben? Sie brachten den lebendigen Beweis für die unendliche Freude, die das Mit-, Nebenein- Unter- Übereinander der verschiedensten Kulturen bringen kann.
17 Hippies 17 Hippies
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Such A Surge

Den kraftvollen, krachigen Abschluss des Abends bestritt eine andere Kultband. Viele der ‚Such A Surge’ - Fans hatten extra auf sie lange gewartet. Jetzt wurden sie restlos belohnt. Die knallharten Crossover-Rocker lösten ein, was ein paar Stunden zuvor Axel Bosse versprochen hatte. „...macht euch auf was gefasst, die rocken ganz schön.“ Hatte der behauptet. Fett kam der Sound von der Bühne. Ohne Rücksichten meterten ‚Such A Surge’ und bereiteten einem heißen Musikabend ein großes Finale. Mit ihrem neuen Album im Gepäck gab die Band eine volle Breitseite aufs Publikum ab und manifestierte so den Fans deutlich, dass trotz der Projekt-Ausflüge der Bandmitglieder mit ‚Such A Surge’ wieder zu rechnen ist.

pepe

Such A Surge Such A Surge

 

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