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Manfred Maurenbrecher

 

Maurenbrecher

 

Manfred Maurenbrecher ist sicher eine der streitbarsten Persönlichkeiten im sogenannten Liedermacher Genre. Sein Weg kann mit fortlaufender Grenzüberschreitung beschrieben werden. Vom Rockpoeten in Zusammenarbeit mit Herwig Mitteregger (Spliff) und Ulla Meinecke führt die Spur über Kleinkunst im kabarettistischen Sinn zum leicht chaotischen Mittwochsfazit bis zu fast freier Liedinterpretation als Zielpunkt. Ganz nebenbei entstehen noch Drehbücher, Hörspiele , Rezensionen für den Hörfunk – ja auch das gibt’s noch – und viele andere literarische ‚outtakes’. LE-Nightflight versucht im Interview einige Aspekte seines Schaffens und seiner Arbeitsweise zu erhellen.

 

Wie entstehen Deine Songs, gibt es wesentliche Unterschiede für Dich zwischen Auftragsarbeiten und eigenem?

MM:    Viele entstanden schnell, unter Zeitdruck, für das Dreier-Projekt ‚Mittwochsfazit’, wo wir ja monatlich wechselnde Themenabende hatten. Die ‚richtig eigenen’ aber sind oft langsam entstanden, z.B. Hafencafe in anderthalb Jahren, immer wieder umgearbeitet. Natürlich ist es anders, wenn ich für jemand texte, der anders singt als ich (bzw. ‚richtig’ singt) – andrerseits komme ich mir bei diesen Auftragstexten ein bisschen wie auch ein Drehbuch – oder Filmdialogschreiber vor und habe dann kein Problem, wenn Sänger/in etwas nachträglich ändert.

Schreibst Du heute noch für andere? (Wenn ja für wen z.B.?)

MM:    Queen Be, Veronika Fischer, womöglich auch mal wieder Meinecke.

Wie ist Dein Verhältnis zur „Szene“ um Spliff, Jim Rakete und Ulla Meinecke heute?

MM:    Mit Herwig von Spliff habe ich keine Verbindung, mit den andern (inkl. Rakete) hatte ich auch vorher wenig zu tun. Reinhold Heil habe ich vor zwei Jahren mal zufällig in einem Kreuzberger Cafe getroffen, das war eine sehr herzliche Begegnung. Ullas Arbeit begleite ich mit freundlichem Respekt.

Würdest Du die ‚alten Zeiten’ wieder aufleben lassen?

MM:    Nein! Zurückdenken gern, aber sonst...

Sind modernere offenere Konzepte wie z.B. die Zusammenarbeit mit verschiedenen Einzelkünstlern/Solisten oder der Band Puls heute wichtiger?

MM:    Aber ja. Das hast du vergessen, das Duo mit Richard Wester hinzuzuzählen – wir arbeiten seit über 10 Jahren zusammen (haben auch den Dt. Kleinkunstpreis), und planen noch viel (z.B. haben wir schon mal zwei Musicals für Burgen im Rheinland geschrieben...)

Inwieweit bist Du mit den Ergebnissen der Fremdinterpretationen zufrieden oder würdest lieber alles anders machen?

MM:    Ich freue mich über jede/n, der etwas von mir dazu nimmt, sich selbst auszudrücken. Wenn ich das Lebendige darin spüre, bin ich gar nicht mäklig.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Puls, was ist für Dich das Besondere an dieser Formation?

MM:    Wenn wir zusammen spielen, die Frische und Unkompliziertheit. Beim Herstellen von ‚Weiße Glut’: Die Beharrlichkeit und inspirierte Konzentration besonders von Andreas Albrecht, der es ja produziert hat. Er zeichnet auch für alle Puls-Texte, und für die Musiken immer mit!

Verfolgst Du ein Konzept bei der Erarbeitung Deiner Songs? Gibt es eine Methodik oder entsteht alles mehr oder weniger ‚beim singen’?

MM:    So wenig Konzept als immer möglich. So frei es geht. Aber ein paar Augen und Ohren im Hinterkopf, denen ich verständlich sein will.

Ist das Mittwochsfazit für Dich ein Motor zum Komponieren/Texten im positiven Sinne oder werden die Songs nur mal so entworfen und wieder verworfen? (Irgendwo stand zu lesen, dass Du oft Jahre brauchst um die optimale Interpretation Deiner Songs herauszufinden, andererseits hast Du beim Konzert in Leipzig erwähnt, dass die Songs fürs Mittwochsfazit oft in letzter Not entstehen?)

MM:    Siehe oben. Was wir mit dem M-Fazit getrieben haben, ist höchst inspirierend, solang es nicht unter den Augen einer großen Öffentlichkeit stattfindet. Es kann aber auch kreativitätszehrend sein. Jetzt leisten wir uns größere Pausen.

Wie weit bist Du auf dem Weg Dich von einer festen Vortragsform zu entfernen voran gekommen? Wie weit ist der Weg noch zum Ziel und wie sieht diese Vision aus?

MM:    Das wird schon noch dauern (vielleicht kommt es auch nie soweit, na und!)

Welchen Stellenwert haben für Dich die beiden Arbeitsfelder ‚Liedermacher’ und ‚Schriftsteller’ im Bezug zu einander?

MM:    Im Augenblick will ich mir mehr Zeit fürs zweckfreie Schreiben zuhaus freischaufeln – für Texte, die nicht am nächsten Abend vorgelesen werden müssen. Wünschte manchmal, da würde mir wer bei helfen...

Welche Einflüsse sind heute für Deine kreative Arbeit am wichtigsten?

MM:     Menschen, Musiken, ein paar Bücher. In zweiter Linie Landschaften, und der Wechsel zwischen Bewegung und Sesshaftigkeit.

Du machst Dein Management weitestgehend selbst; aber wie kann man sich dies vorstellen bei dem dafür nötigen Zeitaufwand? Wann kommst Du zu Deiner eigentlichen Arbeit? Bist Du sehr diszipliniert bei der Arbeit?

MM:    Ich kann diszipliniert sein. Aber losgelassen werde ich faul. Ganz allein übrigens ist das alles nicht zu schaffen: Robert Weißenberger in Frankfurt/Main und sein Büro Skala buchen Auftritte für mich.

 

Vielen Dank! Wir werden noch mehr von einander hören.

Termine

28.09.03 MM mit dem Mittwochsfazit in der Moritzbastei Leipzig

26.6. - 6.7. Deutsch-Amerikanische Liedertour in Planung

flo - 30.03.03

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