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 Stephan Michme Scycs | ||||||
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| Der zweite Preis
      beim f6 Award 1997, ein kometenhafter Aufstieg in der Folge, Rundfunk- und
      TV-Präsenz, Tourneen im In- und Ausland, Singleveröffentlichungen und
      das neue Album „Play It Loud“ im April 2003 – das sind die ‚Scycs’.
      Erfrischend witzig und kein bisschen abgebrüht, sympathisch bescheiden präsentierte
      sich ihr Sänger und Frontmann Stephan Michme im Gespräch mit
      LE-NIGHTFLIGHT. Seit 1993 gibt es sie, die ‚Scycs’.
      In der aktuellen Besetzung bestehen sie nun schon seit sieben Jahren. Was
      bedeutet es für die Band, bei diesem Event dabei zu sein? „Es ist erst
      einmal eine totale Ehre, dass die Leute uns eingeladen haben, hier zu
      spielen. Nach so einer Anfrage ist natürlich kein Zweifel, das zu machen.
      Weil es ein cooles Konzept ist. Wir haben eine Einstellung zu bestimmten
      Dingen und die können wir hiermit jetzt auch zeigen, indem wir hier
      spielen, für nüscht.“ Ob es für sie auch eine Möglichkeit bedeutet,
      den eigenen Bekanntheitsgrad zu erhöhen, oder ist dieser Aspekt für die
      ‚Scycs’ nicht so wichtig? „Das ist jetzt eine ziemlich komische
      Frage. Weil, es ist natürlich nicht vordergründig wichtig. Wichtig ist
      jetzt das, was da hinten auf der Bühne drauf steht und das da unter dem
      ganzen Banner die richtigen Bands mit lauter Musik dafür sorgen, dass die
      Leute einen tollen Abend haben und da tausendmal drauf gucken und sich
      daran erinnern, warum hier Leute gespielt haben und warum sie sich mit
      anderen und hoffentlich vielen Leuten zusammengefunden haben. Und natürlich,
      wenn Du bei so was dabei bist, ist es ja automatisch so, dass sich Dein
      Bekanntheitsgrad erhöht“ Und das ist auch nicht schlecht. Lachen.
      „Natürlich ist das nicht schlecht. Das ist völlig in Ordnung
      irgendwie. Aber es ist halt nicht so, dass Du Dir solche Veranstaltungen
      aussuchst und anfragst, ob Du hier nicht mal spielen kannst, um Promotion
      zu machen. Das ist Quatsch. Du musst schon vorher, glaube ich, Rückrat
      gezeigt haben und auch eine Meinung kundgetan haben, damit die Leute auch
      wissen, dass sie Dich anrufen können. Der Erfolg der ‚Scycs’ ist
      wahrlich kometenhaft passiert, Auftritte in Österreich, in der Schweiz,
      in Großbritannien waren flankiert von Radiopräsenz und Auftritten beim
      WDR ‚Rockpalast’, in mtv und RTL2. Reicht das für die ‚Scycs’
      aus, um genügend Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen, so dass man auch
      davon leben kann oder haben sie dennoch zu kämpfen. „Zu kämpfen hat
      halt jeder, gerade im Moment. Und am meisten kämpfen die großen Major
      Labels darum, dass sie irgendwann mal einen Einfall haben, wie sie ihren
      ganzen Umsätzen, die gerade flöten gehen, wie sie diesen Dingen Herr
      werden. Und weil die sich am meisten mit sich selbst beschäftigen, haben
      wir gedacht, wir gehen nicht mit den Plattenfirmen unter, mit den großen.
      Haben unser eigenes Label gegründet und haben uns rausgeklagt aus unserem
      Vertrag beim dritten Major Label, das wir hatten und haben unsere Platte
      einfach pünktlich rausgebracht. Die ist jetzt gerade, ja am Montag,
      erschienen. Sie heißt ‚Play It Loud’ und die ist auch so gemeint. Wir
      hatten keine Lust, dass die irgendwo in der Schublade von so einem großen
      Major Label vergammelt. Mit dem Label und dem Studio, das wir haben,
      wollen wir natürlich auch ein paar junge Künstler mal an den Start
      bringen. Wir haben immer die große Fresse und sagen ‚Ihr Plattenfirmen,
      ihr macht das alles falsch, wie ihr das angeht. Euch geht’s um Dinge wie
      schlechte Nummern, die vermeintlich kommerziell erfolgreich sind. In
      Wirklichkeit geht’s nicht um Bands, die sich entwickeln, um Künstler,
      die sich entwickeln und das ist halt ganz schlimm.’ Jetzt wollen wir mal
      sehen, ob wir das mit unserer Einstellung als eigenverantwortliche Firma
      hin kriegen. Und wir leben davon. Ja. Das tut manchmal auch weh, aber es
      ist so.“ Und die Firma, sie hängt auch immer noch relativ eng mit dem
      f6 Award zusammen? „Na, das hängt damit zusammen, weil ich halt sehr
      eng mit dem f6 Award zusammen hänge. Weil ich in meiner Tätigkeit als
      Journalist und Radiomoderator und halt auch als Musikjournalist super viel
      mit jungen Künstlern zu tun habe, mit älteren Künstlern zu tun habe,
      mit erfahrenen Künstlern zu tun habe und das Business halt mittlerweile
      aus allen Ecken kenne. Vor der Kamera, hinter der Kamera, vorm Mikrophon,
      hinterm Mikrophon, auf der Bühne, vor der Bühne. Und es ist für mich
      eine sehr luxeriöse Sache. Da bin ich sehr dankbar dafür, dass ich das
      machen konnte über all die Jahre und durchgehalten habe. Manchmal schläft
      man auch einfach wenig und nicht. Also heute habe ich nämlich auch schon
      wieder zwei Sendungen moderiert, bei zwei verschiedenen Radiosendern und
      jetzt steh ich hier. Ich bin eigentlich ganz schön müde. Dieses Jahr bin
      ich halt stolz, dass ich Fritz als Spannemann zur Seite stehen kann und
      ihm all die Sachen, die schwer sind, Sieger verkünden, Sitzungen leiten,
      mit den Künstlern in Kontakt bleiben, auch über’s Jahr hinaus, dass
      ich ihm das abnehmen kann und dass er der Meinung ist, und auch die
      f6-Leute der Meinung sind, dass ich da gut genug für bin.“ Wie schätzt
      Stephan Michme das Potential bei den Bewerbungen für den f6 Award ein?
      „Dieses Jahr? Das kann ich im Moment überhaupt nicht sagen, weil die
      erste Lissening Session des ganzen Materials erst im Juni stattfinden
      wird. Im Moment können sich ja immer noch alle Bands bewerben. Vorher
      wird sich da nichts angehört, wäre auch unfair, wenn man sich da schon
      vorher eine Meinung bilden könnte. Aber das Potential für alle, die
      mitmachen, Taps hinschicken, ist nach wie vor großartig. Und es ist ja
      noch ein Monat Zeit, sich zu bewerben. Deshalb kann ich auch nur sagen
      ‚Bewerbt Euch, bewerbt Euch! Und gerade, wenn ihr der Meinung seid, ihr
      habt im professionellen Musikbusiness nur etwas mit einer kritischen
      Einstellung verloren und findet es nicht so gut, was da so stattfindet.
      Genau das sind die Bands, die wir da sehen wollen. Wir wollen da
      erschreckt werden, wir wollen da neue Sachen hören und Sachen mit
      Potential nach vorne bringen. Das ist sehr wichtig.“ Etwa über
      dreihundert Bewerbungen sind bisher eingegangen, „was für den
      Bewerbungszeitraum der Hammer ist, weil die meisten Taps immer in den
      letzten zwei Wochen kommen“, meint Stephan und fügt sofort hinzu
      „Aber bitte jetzt nicht aufhören, zu schicken! Denn jeder, der nur
      abgibt, soll eine Chance haben! Es kann durchaus sein, das wir etwas gut
      finden werden, das dann zwar beim Award nicht vorkommt, aber trotzdem
      irgendwo weiterkommt. Und dafür stehe ich halt. Und deshalb bin ich
      dieses Jahr auch mit dabei, weil es etwas ist, was mir sehr wichtig ist. 
 pepe + flo - 30.04.03 | ||||||
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