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Bericht

Qubed

 

16. Februar 2006

Panometer-Café, Leipzig

Altes Gasometer Richard-Lehmann-Strasse


Norma Schröter

Gewürfeltes im Panometer

Inzwischen heißt unser Leipziger "Collosseum" nicht mehr Gasometer. Das Dank der monumentalen Panoramen von Meistro Asisi, welche nun auch zukünftig Einheimische und Touristen anziehen werden. Momentan ist passend zu seinem Urnamen gerade das alte Rom dort zu bestaunen. War der Mount Everest noch ohne große touristische Infrastrukturen zu erklimmen, sind nun geordnete römische Zustände mit Fußbodenheizung u.s.w. eingezogen. Zwischen den zwei Gasometern in der Richard Lehmann Straße 114 wurde im vergangenen Jahr bereits das Panometercafe dezent in die Architektur eingegliedert und mausert sich nun zum originellen Ambiente für abendliche Konzerte. Seit 2006 ist nun eine regelrechte Konzertreihe in Gang gekommen. Ein guter Grund die neue Location zu besuchen.

Als am frühen Donnerstagabend das Konzert von Qubed um 18.30 Uhr beginnen sollte, war der Raum zu dieser ungewöhnlichen Zeit gut gefüllt. Eigentlich kein Wunder, war doch heute mit Qubed, Insidern noch unter der alten Benennung als Cubed bekannt, eine Band angekündigt, die bereits über ein beträchtliches Fanklientel verfügt. Schon beim ersten Song wurde da das Prinzip des "Zusammengewürfelten" erkenntlich. Norma Schröter sitzt am Klavier und dominiert die Szenerie mit ihrem Spiel und ihrer Stimme. überhaupt ist sie als Texter- und Komponistin der Kopf der Gruppe, von der sie sich allerdings auch inspirieren und kritisieren lässt.

Qubed

Die Band untermalt das Geschehen auf virtuose Weise. Durch das dezente Vorgehen von Yz (Gitarre), Beck (Bass) und Andre (Schlagzeug) entsteht eine unglaublich Harmonie im Raum. Doch im Gegensatz zu bisherigen Konzerten, deren Besuch mich ja immer wieder zur Wiederholung nötigen wie wohl eine Menge andere Leute auch, bekam Norma heute heftig Konkurrenz. Die hieß Stephan und der Klang seiner Klarinette ordnete sich nicht so einfach den Strukturen der Frontfrau unter. Aber alles im Rahmen einer unbeschreiblichen Homogenität, welche überhaupt diese Formation ausmacht, die in keine Schublade passt. Chanson, Jazz oder Dream? Nein Qubed eben, die dem Musikredakteur die Seele leicht aber das Schreiben schwer machen. Traumhaft diese Arrangements und es kann wohl nichts Besseres geben, als sich diesen Klängen auszusetzen und dabei in der auf schlanken Säulen getragenen Halle den Blick auf die Löcher in der Decke schweifen zu lassen und durch die dortigen Bullaugen auf die Mauern der monumentalen Gründerzeitenarchitektur zu starren. Als bei späteren Titeln das Saxophon des sympathischen Trägers einer grün weißen Trainingsjacke erklangen, gab es im gesamten Publikum nur verzückte Gesichter zu erblicken. So auch bei alten Bekannten, die bereits ein Geburtstagsständchen der Band kredenzt bekamen. Ich spiele da auf den Auftritt in der Villa im Schillerjahr 2005 an. Als "To The Sun" angekündigt wurde, schlug da auch mein Herz höher. Leider wurde der Titel diesmal nur in der Instrumentalfassung gegeben, welche aber an sich schon hitverdächtig ist. Doch mit dem Text von Schillers Gedicht "An die Sonne", ist dieser Song ein noch größeres Erlebnis, da hier geniale Tonkunst die lyrische Vorlage zu besonderen Leben erweckt. Einfach Gänsehaut pur. Aber schon allein wie sich in das dramatische Klavierspiel so nach und nach der Bass einmischt und ohne dominant zu werden, die Pianistin nach vorne treibt. Einzigartig!

Qubed

Nach 11 Titeln sollte dann schon Schluß sein, was das Publikum mit heftiger Forderung einer Zugabe quittierte. Selbige kam dann auch, aber damit war die Sache noch nicht fertig. Qubed muss man im Auge behalten, da hier ständig neue überraschungen zu erwarten sind!

Zum Mitnehmen sind bereits Titel wie "daydream", "wait", "open your eyes", "shout from my heart", "tell me" und "for what" auf der Debütscheibe "For My Mates" für 7,- € erhältlich.
Aber Live ist das Repertoire inzwischen dermaßen angewachsen, dass eine neue CD regelrecht nach ihrer Existenzberechtigung schreit. Bis es soweit ist, bleibt das wärmstens zu empfehlende Konzerterlebnis. Dazu ist am 08. April im Anker Gelegenheit, wo sich Qubed beim Leipzig Courage Festival im Vorausscheid mit heftiger Konkurrenz zu messen hat. Für mich sind da die Würfel schon gefallen, doch ihr habt da auch eine Stimme. Nutzt sie!

Qubed

Für unsere französischen Leser sei hier auf das Stadtfest in Charleville-Mézieres, Open Air (Marktplatz) aufmerksam gemacht, wo Qubed am 06. Mai 2006 zum ersten Mal in Frankreich in voller Besetzung spielt.

Mehr Infos zu Qubed unter:

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zu den Veranstaltungen im Panometer unter:

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Heon

 

 

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