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Rezension

 

Tino Standhaft & Friends

CUT: Two nights at Crystal Palace

VÖ: 01.08.2006
R.U.M. records


Tino Standhaft Band

Ich bin kein Tino-Standhaft-Fan gewesen. Nie.

Ich weiß nicht warum, aber er hat mich einfach nicht interessiert. War mir zu lapidar, zu ewig bluesig und ningelig. Dabei hat er seinem bürgerlichen Namen alle Ehre gemacht; seit seinen Bühnenanfängen 1978 ließ er sich nicht unterkriegen. Das ist lange her und zwischendrin war die Wende, in der sich Tinos mühsam erkämpfte Erfolge im großen Konsumterror auflösten wie die Sonderangebote auf dem Wühltisch.

Und jetzt legt der Kerl einen Konzertmitschnitt aus dem Leipziger Krystallpalast Varieté vor, der meine ganzen schönen Vorurteile zertrümmert. Macht der eine unplugged-Session mit genialer Instrumentierung und tollen Arrangements. Plötzlich klingt es, als hörten wir altbekannte Titel von Townes van Zandt oder Calvin Russell. Eine Streichergruppe, ein Saxophon, ein zweiter akustischer Gitarrist und die ausdrucksstarke Stimme des Barden Standhaft erzeugen eine Atmosphäre inspirierter Kreativität. Neben seinen eigenen Hits covert er Alanis Morissetts „Ironic“ und Hendrix` „Little wing“ so überzeugend und stimmig, dass ich mich verblüfft zurücklehne und geneigt bin „boah eh“ zu sagen. Und während wunderschön „Bleeding heart“ und „Cinderella’s shoe“ aus den Boxen fließen, denke ich, was für ein Glück all jene beim Hören empfinden müssen, die schon seit Ewigkeiten Standhaft-Fans sind. Dieses Album muss doch für die ein Fest sein, denke ich. Und dass sie es bestimmt verdient haben, nach all der Zeit on the road. Und Tino, die Musiker und Produzenten auch. Und ich drücke auf den Repeat-Knopf, bin ein bisschen neidisch auf ihr Glück und frage mich, ob ich jetzt auch ein Standhaft-Fan bin?

Olaf Schulze

Mehr Infos unter:

Löwenzahn Verlag ...»


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