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LE-Nightflight

Bericht

Live On Stage Sommercamp

21. Juni 2003, Witznitz Brikettfabrik
Green Street Green

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mit Iridium, axxess deenite, ...Auch!, Spieltrieb, teXtPloSiV, Swallowed, Charo, Green Street Green, Scycs

Der Bandwettbewerb wurde am zweiten Festivaltag flankiert von Workshops und einer Gesprächsrunde mit den ‚Scycs’. Die Wettbewerbsbeiträge waren so breitgefächert, wie es sich auch bei den drei Headliner-Acts am Abend darstellte.

Iridium
Von Weitem zu hören, wir verpassten gerade eine professionelle Nummer. Das rockte und wir kamen zu spät eingeflogen! Aber die Tatsache stellte sich noch härter dar: ‚Iridium’ hatten die erste Startposition gezogen. Natürlich fühlt sich die Autorin absolut der objektiven und fairen Berichterstattung verpflichtet. Bevorzugungen irgendeiner Art verbieten sich da von selbst. Und doch haben es die Chemnitzer Bluescore Jungs, Finalisten beim 5. Jugendfestival im Leipziger Anker und Gewinner beim Zwickauer Gasometer Wettbewerb 2003 mit ihrer hart rockenden Version des Blues bis ganz nach oben in die persönliche Wertungsliste geschafft. Sie beherrschen die Grundlagen des Blues und packen ihn mit viel Humor und in einer eindrucksvollen Bühnenshow in Hardcore. Es mag an der frühen Stunde, am grellen Tageslicht und nicht zuletzt an den schmal besetzten Zuschauerreihen gelegen haben, dass eben diese Show in Witznitz nicht so prägnant war. An der Musik gab es nichts zu kriteln. Die brachten sie hammerhart und doch differenziert, wie gewohnt kraft- und schwungvoll.
Axxess Deenite
Berliner Gitarrenrock mit DJ, wie sie es nennen „flying pop rock“ folgte von ‚axxess deenite’. Frontfrau Anja am Gesang, mit Akustik- und E-Gitarre überzeugte durch eine starke, leidenschaftliche, maßvoll mit Country-Schmelz ausgestattete Stimme, die an weibliche Rockgrößen wie Melissa Etheridge erinnerte. ‚axxess deenite’ suchen das schöne, angenehm hörbare abseits vom mainstream und erhielten damit auch beim Sommercamp den Zuspruch ihres Publikums. Satter Sound, guter Drive, Abwechslung und Dynamik sowie schöne Gesangslinien zeichnen ihre Musik aus.
...Auch!
Ebenfalls Finalisten des 5. Jugendfestivals im April waren ‚...Auch!’ mit ihrem „unorthodoxen Grunge-Metal-Schweinerock“. In deutschen und englischen Texten setzen sie sich sehr direkt mit gesellschaftlichen Problemen auseinander, holen Themen wie Drogen und Gewalt auf die persönliche Ebene, beziehen Standpunkte und werden damit absolut glaubwürdig. Brachiale Riffs, starke Melodien und mitreißende Grooves betonen auch musikalisch, dass sie es ernst nehmen, dass es ihnen ernst ist. Expressiv und intensiv wie ihre Musik war auch wieder die Bühnenshow. Von Prinz Tobias Künzel betreut und mit auf den Weg gebracht beweisen ‚...Auch!’ mehr und mehr, dass sie in musikalischer Hinsicht wie auch im Management Laufen gelernt haben. Ihre Autogrammstunde wurde jedenfalls reichlich genutzt. Offensichtlich war es ihnen besser als jeder anderen Band gelungen, ihre Fans nach Witznitz mitzubringen.
Spieltrieb
‚Spieltrieb’ waren extra aus Salzgitter angereist, um sich der Konkurrenz beim ‚live on stage’ zu stellen. Die bereits 1993 gegründete Band spielte in der Besetzung Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard und Gesang. Mit heftigen Rockgewitter, laut und schnell legten sie los. Frontmann Stephan tobte zuweilen über die Bühne und schmetterte die englischen Texte gen Publikum oder sang ruhig, lyrisch seinen Part. Harte Gitarrenriffs und abwechslungsreiche Schlagzeugbeats, dazu Elektrosounds von den Keys schufen eine kreative und entwicklungsfähige Soundcollage, mit der die fünf Musiker in Witznitz ihr Projekt vorstellten: Rockmusik für das 21. Jahrhundert.
Textplosiv
Im starken Kontrast zum vorherigen Beitrag stand nun die Döbelner Formation ‚teXtPloSiV’, die 1997 gegründet vorerst aus DJ und MG bestand. Bald darauf schlossen sich noch zwei Sänger an. Seit 2002 gehört auch eine Live Band dazu. Durch die Kombination von HipHop mit verschiedenen Musikstilen versuchen sie den Crossover. Ihre schnellen und spitzen Zungen stellten sie unter Beweis, als sie sich vom Publikum die Beats pro Minute vorgeben ließen. Mit satten 150 konnten sie tatsächlich bestehen. Dass Rap auch in russischer Sprache äußerst spannend ist, bewies dann noch Gitarrist Alex. Ein bisschen viel Gerede wirkte zwar sympathisch und spontan, ließ aber ihren Beitrag etwas aus den Fugen geraten. Dagegen kann in Zukunft sicher ein klareres Konzept helfen.
Swallowed
‚Swallowed’, schon erfahrene Hasen auf den größeren Wettbewerbsbühnen kamen im Anschluss mit einer ziemlich professionellen Choreographie, für deren perfekte Umsetzung gerade auch die äußerst sehenswerte Sängerin mit viel und gekonnter Bewegung verantwortlich war. Auf diese Weise vermittelte sie auch die Interaktion zwischen den einzelnen Bandmitgliedern. Zum großen Glück wirkt die schmale Isabell nicht nur cool und sexy, sondern hat eine facettenreiche, dynamisch Stimme, die ihr rockiges, kraftvolles Singen ebenso erlaubt wie leise hingehauchte Parts. Die Band derweil schaffte mit abwechslungsreichen Beats, fetten Gitarrensounds und heftigen Riffs die musikalische, spannungsgeladene Grundlage. Im Finale des ‚Emergenza 2003’ sind ‚Swallowed’ schon wieder eine Runde weiter, so gilt es für die Fans ein weiteres Mal Daumen drücken.
Scycs
Bevor sich ab 21:00 Uhr die Runde der Headliner anschloss, luden die ‚Scycs’ 20:00 Uhr zur Gesprächsrunde ein. Nachdem es am Vormittag Workshops zu den Themen „Der Weg vom Amateur zum Profi“ (Rüdiger J. Veit) und „Musik und Kohle – Finanzierungsmodelle“ (Sparkasse Leipzig) gab, konnte man nun die erfolgreichen Magdeburger Charts-Stürmer über deren Erfahrungen im Musikbusiness zum Beispiel mit Musikmanagern und Majorlabels ausfragen. Wie macht man’s nun richtig im Business? Braucht man einen Manager, einen guten E+A? Nach anfänglich guten Erfahrungen mit den professionellen E+A’s kam bei den ‚Scycs’ dann aber eine Kette von Enttäuschungen. Ständig wechselnde Ansprechpartner machten eher schlecht und gelangweilt ihren Job, weil es ihnen nicht um die Entwicklung der Band ging. Daraufhin gründeten sie ihre eigenes Label „Heart Disco“. Mit ein bisschen Mut und ein paar Ideen offenbar nicht so schwierig! In kurzer Zeit waren die formellen Notwendigkeiten geklärt. Die Kosten der Gründung beschränkten sich im wesentlichen auf die Telefonkosten. Immer wieder stellten sie den guten Zusammenhalt in der Band als absolutes Erfolgskriterium heraus. Jeder einzelne hat spezielle Talente und ist damit unverzichtbar für den gemeinsamen Erfolg. Ihre Erfahrungen, ihr Know How und ihr Label wollen sie nun auch anderen jungen, kreativen Bands zu Gute kommen lassen. Daher engagieren sie sich auch nachhaltig an verschiedenen Newcomer Bandwettbewerben wie dem f6 Award oder eben bei „live on stage“. Ein paar wichtige Tipps gaben sie den jungen Musikern sofort mit auf den Weg: soviel wie möglich live spielen, die Webseite pflegen und intensiven Kontakt zu den Fans halten!
Charo
Pünktlich um Neun begannen ‚Charo’ als erste Headliner-Band. Gitarre, Bass, Schlagzeug, Saxophon, Gesang und eine Hammond Orgel schufen Songs von erster Klasse, musikalisch äußerst variabel. In groovigem Stilmix von Rock bis Reggae ließen sie auch mal orientalisch inspirierte Sounds einfließen und erinnerten an Weltmusik. Schöne Saxophon-Soli und saubere Á-Capella-Einlagen begeisterten. Ihre Neo-avantgarde Rock/Pop Musik mit humorvollen oder nachdenklichen deutschen Texten über Krieg, die Liebe und ihre Heimatstadt Magdeburg, die der Sänger mit durchsätzungsfähigem Timbre interpretierte, brachte ihnen im Wintercamp den ersten Preis und im Sommercamp eine Headliner-Position. Zum Schluss nahmen sie auch noch eine Anleihe bei dem alten Soul-Klassiker „Papa Was A Rolling Stone“
Green Street Green
‚Green Street Green’, benannt übrigens nach dem englischen Heimatort des Gitarristen, beeindruckten nun mit einer irren Bühnenshow, die keine weiteren Wünsche offen ließ. Dafür wagte sich ihr Sänger in minutenlangem Stunt auf die Scheinwerfertraverse. Froh waren sicherlich alle, als er unversehrt wieder festen Boden berührte. Ihr Pop erinnert an beste Britpopattitüde, ist aber weitentfernt davon, eine billige Kopie zu sein. Dafür ist ihre Musik zu eigenständig und auch zu rockig. 1998 gegründet und mittlerweile ein gefragter Liveact haben sie im Januar dieses Jahres ihre erste Single und kurz drauf im April ihr erstes Album herausgebracht, welches die Hallenser in den kommenden Wochen glücklicherweise mit etlichen Live-Auftritten bekannt machen werden.
Scycs

Zum krönenden Abschluss des Abends stellten die ‚Scycs’ ihr im April erschienenes Album „Play It Loud“ vor, welches im Eigenverlag der Newcomerband des Jahres 1997 erschienen ist. Die Magdeburger, die immer dort zu treffen sind, wo es heißt, Gesicht zu zeigen, zum Beispiel gegen Rechts wie beim Courage Open Air am 30.4.2003 in Leipzig und die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, mit ihrem Plattenlabel „Heart Disco“ auch andere kreative Nachwuchsbands zu fördern, hatten das Publikum fest im Griff mit ihrer kraftgeladenen Bühnenshow, für die sich im Besonderen Frontmann Stephan einsetzte. Rockig, punkig „direkt auf die Mütze“ schleuderten sie ihre Songs den Fans entgegen.

pepe

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